Wie man am Volk vorbei regiert
Am 22. März 2007 im Topic 'Politik'
Die Zufriedenheit innerhalb der Regierungskoalition ist laut einer neuen Umfrage größer als die jüngsten Querelen nahe legen: Nur jeweils 5,3 Prozent der Abgeordneten von SPD und Union beurteilten in einer Befragung im Auftrag des "Stern" die Zusammenarbeit und die erzielten Ergebnisse des schwarz-roten Bündnisses als schlecht. Dagegen bewerteten 32,1 Prozent der Befragten die Kooperation mit "gut", den Resultaten der Großen Koalition gaben 26,8 Prozent ein "gut". Der Rest urteilte mit "befriedigend". Ein ausgesprochen positives Bild haben die Abgeordneten von der Kanzlerin. Drei Viertel sagen, Angela Merkel arbeite gut. Der "Stern" hatte Ende Februar die Abgeordneten von Union und SPD gebeten, anonym einen zehn Punkte umfassenden Fragebogen auszufüllen und ein Urteil über die große Koalition abzugeben. 42,5 Prozent beantworteten die Fragen. Insgesamt überwiegt bei ihnen ein kritisches, aber leicht positives Selbstbild. 73,7 Prozent billigen der Koalition die Kraft für die notwendigen Reformen zu. Allerdings hält nur die Hälfte (49,5 Prozent) die Gesundheitsreform für gelungen; schlecht finden sie 36,3 Prozent. Die Qualität des Kabinetts beurteilten 38,4 Prozent der Parlamentarier mit "gut". Mit Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) waren 61 Prozent zufrieden.

Das Bild, das die Bürger von der Koalition haben, ist allerdings alles andere als positiv. Viele sind unzufrieden mit der Arbeit der Regierung. 32 Prozent der Befragten halten die Ergebnisse der Regierungspolitik für schlecht, nur neun Prozent finden sie gut. Zudem ist knapp ein Drittel der Bürger der Meinung, dass es mit bei Zusammenarbeit zwischen Union und Sozialdemokraten hapert.

In der Wählergunst stehen die Regierungsparteien laut der neuesten Forsa-Umfrage im Auftrag von "Stern" und RTL stabil da. Demnach konnten sowohl die Union wie auch die SPD einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche hinzugewinnen. CDU/CSU kommen aktuell auf 35 Prozent, die SPD auf 27 Prozent.

FDP und Grüne büßten jeweils einen Prozentpunkt ein: Beide Parteien liegen gleichauf bei elf Prozent. Die Linkspartei bleibt unverändert bei zehn Prozent. Für "sonstige Parteien" würden sechs Prozent der Wähler stimmen.

Quelle: DPA

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