Tief fallen und doch weich landen
Am 29. Mai 2007 im Topic 'Deutschland'
Im ersten Prozess zu den Korruptionsaffären bei Siemens sind zwei ehemalige Manager des Konzerns zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Zudem soll Siemens 38 Millionen Euro an die Staatskasse zahlen.

Wen der Schund noch im Detail interessiert:
http://stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/:Urteil-Siemens-Manager-Korruption/588973.html?nv=ct_mt

Allerdings übernehme ich für Wutanfälle und deren Folgen keine Verantwortung. Bei mir jedenfalls ist die Wut der stoischen Fassungslosigkeit gewichen. Noch möchte ich es nicht Resignation nennen. Aber angesichts der Ohnmacht gegenüber dieser bodenlosen, und eben nahezu straflosen Dreistigkeit, ist sie nicht mehr weit.

Der Staat und sein Rechtssystem machen die Welt auch nicht mehr besser. Man muss sich einfach nur mal vorstellen, dass der "kleine Bürger" seine Steuern nicht zahlt und dafür zu hohen Geldstrafen verdonnert wird, die so manchen in den kompletten Ruin treiben. Und auf der anderen Seite können da irgendwelche dahergelaufenen Strauchdiebe im Namen eines Traditionsunternehmens Millionen verschieben und sich selbige auch noch in die eigene Tasche stecken, um dann am Ende mit ner läppischen Bewährungsstrafe davonzukommen.

Für diese grenzenlose Skrupellosigkeit und die Ohnmacht des Rechtsstaates fällt mir beileibe kein Adjektiv mehr ein.

Armes Deutschland.

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derherold, Fr, 1. Jun, 20:05
Icvh weiß nicht, ob eine Bewährungsstrafe "läppisch" ist, zumal diese Miollionen ja originär nicht zur eigenen Bereicherung verschoben haben.

Wenn "Korruption" hart verfolgt würde, säße jeder Dritte in der "freien Wirtshcaft" im Knast ... und jeder Zweite aus der Stadtverwaltung. ;)

im vergleich ist sie es schon...vergehen und strafe stehen in keinem verhältnis. und du hast recht, es würden viele in den knast wandern. bei der strafverfolgung kommt einem doch der gedanke, als wäre da ein system dahinter...ein system, das diese Methoden billigt. oder?

Nastürlich gibt es ein System: und alle (die mit am Tisch sitzen) machen mit.
Als ein VW-Vorstand das Lohnniveau absenken wollte, wurde "spontan" die "Pufferei" von Betriebsräten entdeckt ... die Gewerkschaften entdeckten "spontan" die Schiebereien bei Siemens.

Angesichts eines Finanzskandals in Leipzig war man nicht überrascht: es gibt eine Koalition im Stadtrat und die Vorsitzenden der anderen Franktionen hatten Posten in der Stadtverwaltung und städtischen "Beratungsfirmen" gefunden - Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. ;)

...ja. so ist das leider. man veschliesst doch immer wieder die augen davor. dabei ist es so offensichtlich und alltäglich. aber sonst würde man sich entweder als einer von ihnen wiederfinden (nach dem gescheiterten versuch als idealist und verfechter ehrlicher moral in der politik fuss zu fassen) oder in staatsfeindlichen gruppierungen sein unwesen treiben, weil man es einfach nicht mehr aushält, wie unsere hart erarbeiteten werte von solchen nichtsnutzen durch den dreck gezogen werden. nichtsnutze, die dann auch noch über das wohl und elend eines ganzen volkes entscheiden...da kann man nur betroffen mit dem kopf schütteln. schlimm.
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