Mittwoch, 18. April 2007
Wenn Verkehrsminister den Klimaschutz planen
Am 18. April 2007 im Topic 'Politik'
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will noch in diesem Jahr ein verbindliches Klima-Label für alle Neufahrzeuge einführen. Der Klima-Pass werde Aufschluss darüber geben, wieviel klimaschädigendes Kohlendioxid das Auto ausstoße und in welchem Verhältnis der Ausstoß zur Nutzlast stehe, sagte Tiefensee der "Bild"-Zeitung. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wandte sich gegen die Einführung eines nationalen Systems. Stattdessen solle auf eine EU-Regelung hingearbeitet werden, um die CO2-Kennzeichnung von Neufahrzeugen europaweit zu vereinheitlichen.

Dienstwagen des Bundesministeriums für Verkehrswesen
Wolfgang Tiefensee: BMW 740 i - Benzin - 306PS - 16,3 L - 267g CO²

"Wir brauchen mehr Transparenz als Grundlage für vernünftige Kauf-Entscheidungen", sagte Tiefensee. Bisher sei der CO2-Wert nur als absolute Zahl im Katalog angegeben. Damit könne sich niemand ein Bild machen, ob der Ausstoß von Kohlendioxid hoch oder niedrig sei. Deshalb schlage er vor, dass die Autohändler so über die Umweltfreundlichkeit informieren müssten, "wie wir es vom Kühlschrank kennen - mit einem deutlich sichtbar angebrachten Klima-Pass".

Auf diesem Pass soll es laut Tiefensee zwei Skalen geben: "Auf der oberen ist der CO2-Ausstoß ablesbar. Grün heißt sehr wenig CO2, gelb bedeutet mittel und rot weist auf einen sehr hohen CO2-Wert hin." Auf der zweiten Skala solle der CO2-Nutzwert erkennbar sein, bei dem die maximale Zuladung mit in Betracht gezogen werde. Demnach wäre ein Family-Van wie der Opel Zafira Diesel, mit dem eine große Familie in Urlaub fahren könne, im vorderen Bereich der Skala. Ein zweisitziger Sportwagen wie der Mercedes SLK, mit dem wenig transportiert werden könne, würde deutlich ungünstiger eingestuft.

Der VDA erklärte, die CO2-Kennzeichnung müsse einfach verständlich sein und die unterschiedliche Nutzung von Fahrzeugen berücksichtigen. "Für mehr Verbraucherfreundlichkeit sollte auch die CO2-Kennzeichnung für Neufahrzeuge europaweit einheitlich sein. Darüber sollten wir jetzt gemeinsam reden."

Quelle: Die Welt

KLINGT GUT, IST ES ABER NICHT!

Den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 im Verhältnis zur Nutzlast zu bewerten, begünstige ausgerechnet die schweren Edel-Geländewagen, kritisierte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, in Berlin. In dem von Tiefensee vor zwei Wochen vorgeschlagenen Klimapass für Neuwagen soll neben dem CO2-Ausstoß auch die Nutzlast angegeben werden. Damit hätten Autos wie der VW Touareg, der BMW X5, der Audi Q7 oder Porsche Cayenne laschere Schadstoffgrenzwerte als normale Limousinen, sagte Resch.

Tiefensees Vorschlag sei eine von vielen Maßnahmen, die "zu enormen Zuwachsraten bei den spritdurstigsten Fahrzeugen auf deutschen Straßen beitragen", kritisierte der DUH-Sprecher. "Die von Minister Tiefensee vorangetriebene ökologische Reinwaschung schwerer Geländewagen erfüllt den Tatbestand der Verbrauchertäuschung." Resch sprach von einem "weltweit einzigartigen Förderprogramm für schwere Klimakiller".

Hauptauslöser für den Erfolg der schweren Geländewagen seien die finanziellen Vorteile beim Kauf von Firmenwagen von bis zur Hälfte des Kaufpreises, erklärte die Umwelthilfe. So subventioniere der Finanzminister die Anschaffung eines Audi Q7 mit bis zu 34.500 Euro, eines VW Touareg mit bis zu 37.500 Euro und eines voll ausgestatteten Porsche Cayenne mit 53.200 Euro. Kein Wunder, dass drei von vier Geländewagen als Firmenfahrzeuge zugelassen seien, unabhängig von der Frage, ob das Sinn mache.

weiter hier: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,477775,00.html


Ökozial völlig in Ordnung!

Man darf doch auch die armen SuV-Fahrer nicht immer so diskriminieren. Daher ist es total ok, dass Herr Tiefensee ihnen eine Legitimation verpasst, wie sie sich in ihren dicken Autos auch weiterhin wohl fühlen können. So einen sozialen Zug hätte ich von ihm garnicht erwartet. Dass kaum einer der Fahrer die Nutzlast auch sinnvoll nutzt und damit dem Klima "hilft" scheint dem Herrn Verkehrsminister dabei völlig entgangen zu sein.

Ja, ich weiß. Man darf das alles nicht immer so genau sehen: Arbeitsplätze. Gerade in seiner alten Amtsstadt Leipzig. Das neue Werk von Porsche hat Herr Tiefensee persönlich eröffnet. Nun baut der Sportwagenhersteller dort noch mehr von den dicken Kisten, die kein Mensch braucht. Naja, fast kein Mensch. Bekannterweise legen z.B. Revieroberförster hohen Wert auf Stil im Gelände! Das sollte man dabei nicht vergessen. Auch wenn ein solcher Wagen den Ansprüchen eines Waldarbeiters überhaupt nicht genügt. Man stelle sich nur mal vor, den Cayenne mit Ästen und halben Bäumen voll zu stopfen, oder Motorsägen und dreckiges Arbeitszeug in ihm zu transportieren...

Aber was will man erwarten, wenn Verkehrsminister, die sich mit der Automobilbranche gut verstehen, den Klimaschutz planen?

Zudem ist die ganze Angelegenheit mit dem Klimapass zwar eine gute Idee, wird aber kaum funktionieren. Denn: Was soll der umweltbewusste Bürger für ein Auto kaufen? Die deutsche Automobilindustrie liefert kaum passende Modelle! Tja, da beisst sich die Katze in den Schwanz. Lediglich koreanische Autos besitzen schon einen klimafreundlichen Hybridantrieb serienmässig. Auch hier zeigt sich das deutsche Dilemma in seinem ganzen Ausmaß. Dicke Autos mit viel PS, schicke Limousinen und Mittelklassewagen, die Luxuskarossen ähneln, dominieren den Handel.

Beispiel VW Golf. Wer will denn heute noch einen kleinen Golf, wie es ihn mal gab? Viele! Aber stattdessen baut VW einen Golf so unverschämt teuer und groß wie ein Audi A3. Der "Volkswagen" verkommt zum "Volkswaggon" und dann fragt man sich, wieso die ausländischen Marken so viele Kunden gewinnen. Auch bei Mercedes-Benz verblendet der Glanz großer SuVs und Luxuskarossen den Blick auf die Umwelt. Der Frust über diese Ignoranz und das verschenkte Potential fand sein Ventil in der Aktionärsversammlung vor einigen Wochen. Völlig fassunglos empörte sich der Vorstand der kritischen Aktionäre, Paul Russmann, über die Firmepolitik der letzten Jahre. Es kann auch einfach nicht sein, dass der Pionier des Automobilbaus keine CO² sparenden Modelle konzipiert und immer noch weiter Spritfresser als "Die Zukunft des Automobils" auslobt.

Die ehemaligen Vorreiter des Autobaus verlieren zunehmend den Halt im Sattel. Dabei wäre Reiten sehr viel umweltschonender.

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Montag, 16. April 2007
Knüller des Tages: 2.000.000.000 Dollar Jahresgehalt
Am 16. April 2007 im Topic 'Ausland'
John Arnold ist kein armer Mann, gemessen an irdischen Gütern. Er ist vielmehr ein reicher Mann. Genauer gesagt, verdiente er 2006 das höchste Gehalt in den gesamten USA. Das errechnete das Branchenmagazin "Trader Monthly". Zwischen 1,5 und zwei Milliarden Dollar, umgerechnet bis zu 1,5 Milliarden Euro, soll der erst 33-Jährige von seinem Arbeitgeber Centaurus Energy überwiesen bekommen haben.

Mit dieser Summe steht der Hegdefondsmanager nicht allein da. Vier weitere amerikanische Geldverwalter haben 2006 mehr als eine Milliarde Dollar verdient. Und eine ganze Reihe bekam mehr als 50 Millionen Dollar. Diese Hürde musste nehmen, wer in die Liste der 100 Bestverdiener an der Börse aufgenommen werden wollte. 93 Hedgefondsmanager dominieren die Liste, fast alle Amerikaner. Erst auf den Plätzen 13 und 14 kommen mit Noam Gottesman und Pierre Lagrange die ersten Vertreter des Finanzplatzes London, der zweiten Hedgefondshochburg nach New York. Auch keine Frau fand ihren Weg in diesen Kreis.

Hedgefondsmanager lösten Venture-Capitalisten ab

Wohl aber manch alter Bekannter: Robert Soros zum Beispiel. Der 43-Jährige zehrt zwar vom Ruhm seines Vaters George, verdiente 2006 aber selbst nicht schlecht. Bis zu 300 Millionen Dollar soll er bekommen haben, so die Schätzungen. Das reicht für Platz 20. Deutschen Anlegern dürfte auch Chris Hohn bekannt sein. Der ist Mitinhaber des Hedgefonds The Children's Investment Fund (TCI) und wurde in Deutschland bekannt, weil er den damaligen Vorstandschef der Deutschen Börse, Werner Seifert, zum Rückzug trieb.

Mit diesen Zahlen haben die Hedgefondsmanager die Investmentbanker und die Venture-Capital-Investoren vom Thron der Großverdiener gestoßen. Noch in den achtziger Jahren staunte die Welt über die Boni der Investmentbanker, in den Neunzigern waren es die Saläre der Venture-Capital-Investoren, auf die die Welt schaute und staunte. Nun sind die Hedgefondsmanager die "Masters of the Universe".

Die Auswertung des Magazins beruht übrigens auf Schätzungen. Die wiederum fußen auf den Managementgebühren und Beteiligungen, mit denen die Manager persönlich vom Erfolg ihrer Investments profitieren. Kein Wunder, dass auch die Verwalter herkömmlicher Investmentfonds sich aufmachen und bei Hedgefondsfirmen anheuern oder gleich eine eigene Firma aufmachen. Und mancher, der diesen Schritt noch nicht gewagt hat, äußert zumindest hinter vorgehaltener Hand, mit diesem Gedanken gespielt zu haben. Dagobert Duck könnte es verstehen.

Quelle: Spiegel


Die Kröte meint:

Wir haben einfach den falschen Job. Wer mit Geld handelt macht immer noch die meiste Kohle. Und wo die erste Million ist, ist die zweite nicht weit. Mal abgesehen von der schleichenden Korrumpierung, die selbst den größten Idealisten irgendwann einholt. Aber da kann man angesichts der Unmengen an Geld getrost drüber wegsehen. Denn ist der Ruf erstmal im Arsch, kaufen wir uns halt ne gute Meinung. Das tadellose Ansehen gibts meistens gegen einen kleinen Aufpreis dazu. Schliesslich ist nahezu alles auf der Welt käuflich. Von wegen Geiz ist Geil...

Naja, ich weiß schon warum ich mich in Banken und der Gegenwart von Geldsäcken noch nie wohlgefühlt hab. Und das, obwohl man sagt, Geld würde nicht stinken. Wo viel Geld liegt, ist die Schweinerei nur eine Frage der Zeit. Wie auch immer. Vielleicht einfach mal Lotto spielen oder das Sparschwein schlachten. Reicht meistens fürn Eis. Und was kann es bei diesem Wetter schöneres geben ;) Ansonsten auf Omas Sparstrumpf hoffen und schon mal das Holzhaus in der Karibik anzahlen.

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