G8 - Wenn aus Kritik Wut wird...
Am 29. Mai 2007
http://www.welt.de/hamburg/article901652/Am_Abend_eskalierten_die_Krawalle_in_Hamburg.html

Die Kröte meint:

Mich wundert es immer wieder, dass sich viele fragen, warum Demonstrationen in Deutschland scheinbar immer gewalttätiger werden. Dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach. Wenn Menschen nicht erhört werden, was sich als Reaktion auf Demonstrationen aller Art schon seit Jahren zeigt, werden sie aggressiv. Eine ganz normale, menschliche Eigenschaft. Und wer provoziert diese Entwicklung? Der, an den sich die Proteste richten: unser Vater Staat. Ich will damit nicht die Gewaltbereitschaft linker und rechter Betonköpfe kleinreden. Aber es ist schon merkwürdig und bedenklich, wie auch friedliche Demonstrationen immer häufiger ausser Kontrolle geraten und auseinander getrieben oder durch Schlagstock- und Wasserwerfereinsatz "beendet" werden.

Der G8-Gipfel ist meiner Meinung nach nur Mittel zum Zweck einmal mehr, die Schlagkraft des Staates unter Beweis zu stellen. Wäre der Demokratie und dem Frieden in unserem Land nicht mehr gedient, wenn er sein Gehör und seine Handlungsfähigkeit auf andere, weitaus konstruktivere Art unter Beweis stellen würde? Gewalt darf zwar nicht toleriert werden, aber ihre Gründe dürfen auch nicht ignoriert und pauschalisiert werden. Damit wird das schwelende Feuer der Unerhörten nur weiter geschürt.

Man darf sich bewusst fragen, aus welchem Grunde die einzige Reaktion auf derartige Demos, wie sie in Hamburg stattgefunden haben und stattfinden, eine erhöhte Polizeipräsenz ist. Mit den friedlich skandierten Kritiken befasst sich höchstens der Fotograf, der die neuesten Schlagzeilen bildlich festhält - welch ein Versäumnis unserer Demokratie.

Deutschland täte gut daran, die Stimme des Volkes nicht stumm zu prügeln, sondern sich mit den Anliegen der Demonstranten intensiv auseinander zu setzen. Denn wen es auf die Strasse treibt, der geht nicht mehr ins Wahllokal.

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