Freitag, 1. Juni 2007
Marketing Marke schamlos...
Am 01. Juni 2007 im Topic 'Deutschland'
Wenn ein Computerspiele-Publisher, nennen wir ihn mal jübie, der Öffentlichkeit Fehler in seiner Vertriebspolitik eingesteht, dann sieht das erstmal nach Einsicht aus. Im zweiten Moment kann es bei "Betroffenen" sogar sowas wie Sympathie auslösen. Unvorstellbar, dass ein derartiger Branchenriese zugibt, Spiele aus Geldgier zu früh auf den Markt geworfen zu haben.

Die Rede ist von verbuggten Spielen für die Konsole Wii, die durch ihr verfrühtes Erscheinen bei den Anwendern durch haufenweise nervige Fehler auffielen. Eine Eigenschaft, nahezu aller auf dem Markt befindlichen Computerspiele. Leider gehört das nervige auf Patches (Flicken) Warten inzwischen zum Kauf eines Spiels dazu. Die meisten stören sich nur kurzweilig dran, sind sie es doch schon gewohnt. Betrachtet man diese Art der Verkaufspolitik jedoch aus der Distanz, könnte einem vor Skrupellosigkeit und Habgier auch speiübel werden.

Man stelle sich einfach vor, man kauft sich ein neues Spiel für den PC. Nach langer Zeit die erste Investition dieser Art. Stolze 50 Euro leiern die Publisher einem im Schnitt dieses Entertainment aus der Jacke. Freudig packt man es aus, installiert es und fängt nach einem arbeitsreichen Tag an zu spielen. Nach einigen Minuten die erste Merkwürdigkeit, es lässt sich nicht richtig speichern. Damit lohnt es sich schonmal nicht weiter zu spielen, da jeglicher Fortschritt nicht gesichert werden kann. Verärgert den Braten riechend, sucht man nach Leidensgenossen im Internet und wird sofort fündig. "Mieser Speicherbug", "Lässt sich nicht speichern" oder auch "Nerviger Fehler, kann nicht saven" steht dann in einschlägigen Foren. Tja, da sitzt man nun und darf auf die Gnade des Herstellers hoffen und warten, dass er doch ein Software-Update zur Verfügung stellt. Meist wartet man da zwischen einiger Tage und mehreren Wochen drauf. Je nach Schwere der Fehler.

Ich als altes Spielkind kenne diese Probleme seit es sie gibt. Früher auf dem C64 System oder einem AMIGA 500 gab es das noch nicht. Schliesslich konnte kein Patch per INet nachgeliefert werden und das Game musste bei Auslieferung laufen. Die Komplexität heutiger Systeme und Spiele, ist nur für absolute Noobs (Anfänger, von Newbie) ein triftiger Grund. Tatsächlich ist die Geschwindigkeit in der Spiele heute erscheinenen müssen der wahre Grund. Entwicklern wird heute kaum mehr genug Zeit gelassen, ihr Spiel richtig fertigzustellen. Aber es wehrt sich ja auch kaum jemand. Die Schar der Süchtigen ist dankbar für jeden Schuss e-Entertainment, den man ihr gibt.

Eigentlich dürfte man doch für so einen Müll, den man da oft bekommt auf Schadensersatz, oder Rücknahme hoffen. Normalerweise sind Hersteller von Konsumartikeln dazu verpflichtet fehlerhafte Produkte zurückzunehmen oder nachzubessern. Nicht so bei Computerspielen, hat man das Gefühl. Die überteuerten Support-Hotlines wissen meist auch nicht mehr zu helfen, als der eigene Verstand. Rücknahmen beim Kaufhaus seiner Wahl, sind ein Bangen und Bitten um Kulanz. Letztendlich ist der Käufer der Angemeierte, der sich mit einem Käferspiel ("Bug" engl. Fehler - aber auch Käfer) rumschlagen darf.

Da kann man nur sagen: Danke Jübie, dass ihr so ehrlich seid. Aber mal ehrlich: Was ändert das, außer einem positiven Marketingeffekt innerhalb der Zielgruppe? Die denken nämlich nun ändert sich was. Virtuell verblödet, wer wirklich daran glaubt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 
... ältere Einträge